2023 Midweek Races Jollen

Die Jollen, die an den Midweek Races teilnehmen, verfassen dazu jeweils einen Bericht. Gregor Thurnherr, Finn SUI 49, verfasste diesen:

 

Midweeks 2023 aus Jollensicht

 

Am 8. März 2023 startete Gernot Rudolph mit einem Follow-me-Chataufruf zum gemeinsamen Jollenpolieren das Startprozedere in die Segelsaison. Polieren wäre am angekündigten Tag eine gute Idee gewesen. Man hätte sofort gesehen, ob die aufgetragene Politur auch Regentropfen abperlen lässt. Nix da! Flagge AP – Startverschiebung auf unbestimmte Zeit mit Startbereitschaft wegen Regens und unangenehmer Kälte. Die Rümpfe der Renngeissen wurden dann halt in kleineren Grüppchen oder allein auf Hochglanz gerieben, ihre winterlichen Spinnenweben entfernt, Leinen gewechselt und Einrichtungen optimiert. Am Material sollte es auch in dieser Saison nicht liegen.

Rolf Gonzenbach (SUI 31) und Gregor Thurnherr (SUI 49) starteten ihre Saison je in einem Trainingslager in Portugal. Gregor lernte dort den aktuellen Gold-Cup Sieger (Weltmeister) Ed Wright kennen und lud die Jollensegler:innen am 1. April zum gemeinsamen Training mit dem Weltmeister in der Rorschacher Bucht ein. Trotz des auffälligen Datums meldeten sich drei auf den Leim gekrochene Lernwillige an. Dabei handelte es sich um…. Ach! Lassen wir das! Es soll zu keinen Rachemanövern an der nächsten Luvboje kommen!

Die Saisonvorbereitungen verliefen dann meistens individuell oder für einige Finnisti im gemeinsamen Training der Bodensee Finnflotte in Kreuzlingen Mitte April. Einige nutzten das Freitagstraining der Jollengruppe des SC Rietli, wo ältere und jüngere, erfahrene und unerfahrene Jollensegler:innen unter der Leitung von Samuel Neff und Gernot Rudolph gemeinsam Trainingsbojen runden und Sprintregatten fahren. Ein tolles Angebot, das die beiden Trainer jeweils am Freitagabend durchführen. Wurst und Bier sowie das Teilen der Pommes Chips und Gurkenrädli am offenen Lagerfeuer schliessen jeweils das Training in gemütlicher Runde ab.

Aber nun endlich zum Sportlichen. Der St. Gallische Yachtclub SGYC im Mai und der SCR im Juni mit den Wettfahrtleitern Daniel Helbling bzw. Benno Heer führten auch dieses Jahr die Midweek-Regatten durch. Sie setzten jeweils einen Up-and-Down-Kurs für Schiffe in den beiden Kategorien Yachten und Jollen, die nach Yardstick berechnet gewertet wurden. Ein Lauf im Juni wurde an der Mondscheinwoche im nahen Arbon gesegelt.

Noch selten konnten in den vergangenen Jahren von den neun geplanten Wettfahrten acht durchgeführt werden. Dieses Jahr wehte mittwochabends meist eine flotte bis starke Brise und die Bedingungen waren weitgehend fair aber nicht immer einfach. Bei mehreren Läufen fuhren die beiden Flying Dutchmen von Stephan Fels mit Vorschoter Ulf Hügel (SUI 1) und Christoph Baumann mit Taktiker und Vorschoter Michael Koller (SUI 6) vorneweg, was dann bei der berechneten Rangliste auch korrigiert werden konnte. Trotzdem beeindruckte SUI 1 mit der konstant richtig gewählten Startseite, hoher Geschwindigkeit und geschickten Manövern, was schliesslich zum souveränen Gesamtsieg führte. Dahinter kämpften in der Regel die Finns um die Ränge und schliesslich die anderen Jollen, denn auch ein Laser Radial, zwei 420er, ein 470er sowie ein Contender mischelten mit und die Rangliste auf. Insgesamt schafften es 15 Jollen mit mindestens einem Lauf auf die Rangliste. Spannend ist die Situation vor allem bei den acht gewerteten Finns. Die acht Läufe wurden in der virtuellen Klassenwertung von vier verschiedenen Seglern gewonnen, wobei Alexander Geisser (SUI 46) mit drei Finn-Siegen auch verdient als erster Finn auf dem Podest der Gesamtwertung landete. Er zeigte vor allem bei stärkeren Winden eine konstant gute Leistung. Allerdings wird er mit der gleichen Punktzahl von Routinier Erich Fischer (SUI 53) bedrängt, der als einziger Jollensegler alle acht Regatten fuhr. Er bewies einmal mehr, dass niemand die Rorschacher Bucht und ihre Tücken so gut kennt wie er. Oftmals machte er auf den letzten Metern oder mit gewagten Zauberschlägen in den stärkeren Wind am Start verlorene Plätze gut.

 

Das Podest des Gesamtklassements sieht wie folgt aus:

  1. Stephan Fels und Ulf Hügel, FD SUI 1, 7 Punkte
  2. Alexander Geisser, Finn SUI 46, 22 Punkte
  3. Erich Fischer, Finn SUI 53, 22 Punkte

 

Doch nicht nur die Routiniers auf dem Podest zeigten tolle Leistungen. Besonders zu erwähnen sind Regula Huber (Laser 197156) und eine Frauschaft auf einem 420er, die sich überwanden, ihre ersten Midweekregatten beziehungsweise ersten Regatten überhaupt und teilweise bei starken Winden zu fahren und diese auch beendeten.

 

Ein herzliches Dankeschön an die beiden Wettfahrtleitern, die Helfer:innen auf Wasser und an Land sowie allen Teilnehmenden, die fairen Regattasport zeigten.

 

Gregor Thurnherr, der Bodenseetiger (Finn SUI 49)

 

Die vollständige Rangliste findet sich unter diesem LINK:

 

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